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Tai Chi Verein Taunusstein e.V. |
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China-Camp mit George Xu30.11. – 15-12.2004Seit Jahren hatte George Xu ein China-Camp angekündigt, nun kam es endlich zustande. Über 110 Taiji-Jünger aus 12 Ländern machten mit, unterrichtet von den sieben besten Lehrern Schanghais. Ich lernte George Xu 1994 kennen, als er zum ersten Mal in unserem Verein unterrichtete. Seither kommt er zweimal jährlich, einmal allein und einmal mit einem weiteren Lehrer, den er uns vorstellt.
Die Bezeichnung China-Camp erweckt vielleicht irrige
Vorstellungen von einem Zeltlager, wir waren jedoch sowohl in Schanghai als auch
in Souzhou in guten Hotels untergebracht. Nur die Kaffee-Trinker hatten ihre
Schwierigkeiten, sie fanden den Kaffee sehr gewöhnungsbedürftig. In Souzhou
begann das eigentliche Seminar. Das Programm war hart: 07-88 Frühsport mit Meister Wu Maogai, der sich bemühte, uns Tong Bai beizubringen
Am ersten Tag stellten die Lehrer den Gruppen ihr jeweiliges Programm vor: Qian Zhao Hong – Xing Yi der 10 Tiere Wei Chen Yuan und sein Schüler Chan Zhuen Yuan (63 Jahre) - Xing Yi der 12 Tiere Dr. Wang Zhi Xiang mit seinem Übersetzer Paul – Yang Stil Taiji Xu Guo Chuang – Wu Stil Taiji Jiang Zhong Bao – Chen Stil Taiji Wu Ji – Lan Shou An den folgenden Tagen konnte jeder Teilnehmer zu dem Meister gehen, der ihn am meisten zusagte. Jeden halben Tag durfte man wechseln, so daß man alle Lehrer gut kennenlernen konnte. Bald bildeten sich jedoch ziemlich stabile Gruppen heraus, nur wenige wechselten des öfteren den Lehrer. George schaute übrigens jeden Morgen und jeden Nachmittag vorbei. Qian Zhao Hong (Kettensäge) und Dr. Wang Zhi Xiang hatten immer die größte Gefolgschaft. Ob große oder kleine Gruppe, alle waren des Lobes voll von ihrem Meister. Diese zeigten sich offen und mitteilsam, ließen sich anfassen und brachten ihren Schülern etwas bei, was einige bei der Schlußfeier mit ihrer Gruppe demonstrierten.
Dr. Wang nutzte die Gelegenheit, uns die wesentlichen Prinzipien des Taiji in Theorie und Praxis zusammenhängend zu vermitteln. In Seminaren kann dies an einem Wochenende sonst nur in Bruchstücken behandelt werden. Insbesondere lehrte er das Prinzip des ba men– der 8 Tore (der 8 Trigramme) und wu bu , der 5 Elemente. Die 8 Tore kann man sich als alle denkbaren Richtungen vorstellen: oben und unten, vorne und hinten, rechts und links sowie innen und außen. Diese 8 Richtungen müssen in jeder Bewegung vorhanden sein, Bewegungen in nur eine Richtung sind falsch, denn eine Richtung geht in den 8 verloren. Am schwierigsten dabei sind Bewegungen nach innen und außen. Die Energie muss sich nach allen 8 Richtungen ausbreiten. Nur wer frei von Spannungen ist, kann darin Erfolg haben. Das vollständige Training des Taiji besteht aus 5 Teilen:
In der Praxis wurden die Punkte 1 – 4 behandelt, Punkt 5 spielte immer eine Rolle. So wurde uns die Bedeutung des ba men wu bu klar, das richtige Verständnis davon erfordert lebenslange Arbeit. Großen Wert legte Dr. Wang auf die Grundlagen, die jeden Morgen und jeden Nachmittag geübt wurden, bevor er mit seinem Stoff fortfuhr. Die lange Form des Yang-Stils wurde vollständig behandelt, tuishu und sanshou kamen auch nicht zu kurz. Dr. Wang gab uns sehr viele praktische Hinweise, die ich hier unmöglich alle aufführen kann. Der Wichtigste ist vielleicht die Reihenfolge der Bewegung: erst yi, dann Energie, dann Körper. Im Körper gilt die Reihenfolge Hüfte, Schulter, Hand. Ein Ungeübter dagegen agiert direkt mit der Hand. Die abendlichen Vorträge der Meister waren durchweg sehr interessant, sie alle hier zu referieren würde zu weit führen. Ich fand es bemerkenswert, dass alle neben den Besonderheiten ihrer Stilrichtung vor allem die Wichtigkeit der Grundlagen betonten. Darin waren sie sich alle einig. Ein Höhepunkt des China-Camps war die Gründung der Worldwide Association of Chinese Internal Martial Arts – WACIMA. WACIMA hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein besseres allgemeines Verständnis der internen Kampfkünste bei ihren Anwendern und allen Menschen zu fördern, so daß diese Künste erhalten und auf dem ganzen Globus praktiziert werden. Nicht nur das Niveau der Lehrer, auch das der Teilnehmer war
sehr hoch. Nachdem die lokale Presse über das Fazit: Das China-Camp mit George Xu war äußerst interessant und lehrreich. Es war sogar einzigartig, denn dass sieben Meister gemeinsam ein Seminar bestreiten ist wohl noch nie da gewesen. Normalerweise ist es üblich, dass Schüler gewöhnlich nur bei ihrem Meister lernen dürfen. Sieben große Meister in einem Taiji-Camp, dies ist bisher nur George Xu gelungen.
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